Wir sind Mitglied in der IASP - International Association for Suicide Prevention
Gesprächs-
empfehlungen
Unterstützen Sie mit einem offenen Austausch
Headerbild
DGS-Hilfe

Hinweise und Tipps für das Gespräch mit einer suizidgefährdeten Person

Ein Leitfaden, der hilft, die richtigen Worte zu finden

Folgender Leitfaden soll Ihnen helfen, ein Gespräch zu führen. Diese Beispiele sind aus der unten aufgeführten Literatur entnommen und können hier auch noch detaillierter nachgelesen werden.

  • Wenn Sie bemerken oder vermuten, dass ein Mensch darüber nachdenkt, sich das Leben zu nehmen fragen Sie nach. Suchen Sie in einem passenden Moment das Gespräch, es ist gut, wenn dieses Gespräch in Ruhe geführt werden kann.
  • Wenn Sie sich ein solches Gespräch nicht selbst zutrauen, dann bitten Sie jemand anderes, dies zu tun.
  • Auch wenn jemand nicht mit Ihnen reden möchte, versuchen Sie mit der Person zusammen herauszufinden, mit wem sie sonst sprechen könnte.
  • Fragen Sie zu Beginn eines solchen Gesprächs, wie es der Person geht. Des Weiteren können Sie Ihren Eindruck und Ihre persönlichen Sorgen schildern, z.B.
  • Ich habe den Eindruck, dir geht es nicht gut.
  • Ich habe Angst, dass du dir etwas antust.
  • Ich habe gemerkt, dass [Abschiedsbrief geschrieben, persönliche Sachen verschenkt, im Internet nach Suizidmethoden recherchiert] und glaube, dass du dir das Leben nehmen willst.
  • Ich mache mir Sorgen, weil ich bemerkt habe, dass du in letzter Zeit … .
  • Außerdem sind folgende Fragen besonders wichtig
  • Denkst du darüber nach, dir das Leben zu nehmen?“, „Kann es sein, dass du denkst, es ist besser für dich, nicht mehr zu leben?
  • Was genau geht dir durch den Kopf?
  • Musst du sehr oft daran denken?
  • Hast du einen Plan, wie du dir das Leben nehmen möchtest? Steht ein Datum dafür fest? Hast du schon alles vorbereitet, was du dafür brauchst?
  • Wem hast du davon erzählt, dass du nicht mehr leben willst?
  • Hast du schon einmal versucht, dich umzubringen / dich zu töten?

Je konkreter Suizidgedanken bzw. -pläne (bezogen auf Zeit, Ort und Suizidmethode) sind, desto höher ist die Gefährdung. Wenn es bisher keine Überlegungen zur Art des Suizides gab, bedeutet dies jedoch nicht, dass keine Gefahr besteht.

Wenn jemand einen konkreten Plan hat und bereit ist, diesen in den nächsten Minuten oder Stunden durchzuführen:
Rufen Sie sofort den Rettungsdienst 112 an.

  • Lassen Sie die Person nicht alleine
  • Entfernen Sie mögliche Suizidmittel oder stellen Sie sicher, dass diese nicht zugänglich sind.
  • Da sein und zuhören
  • Das stelle ich mir sehr belastend für dich vor.
  • Das tut mir leid, dass es dir so schlecht geht.
  • Was kann ich für dich tun?
  • Kann ich dich irgendwie unterstützen?
  • Hilfreich in einem solchen Gespräch ist
  • Sorgen ernst nehmen: Es tut mir leid, dass es dir so geht.
  • Verbundenheit mitteilen: Ich bin für dich da, Du bist mir wichtig.
  • Einfach da sein und geduldig sein.
  • Wenn möglich, gemeinsam überlegen, was die Person selbst tun kann (hierbei die Person fragen und nicht davon ausgehen, von vornherein zu wissen, was die Person braucht)
  • Angebote machen, aber zu nichts drängen.
  • Person motivieren, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es kann helfen, wenn Sie der Person anbieten, sie zu begleiten oder den Kontakt gemeinsam herstellen.
  • Besprechen, wohin die Person sich wenden kann, wenn es ihr noch schlechter geht.
  • Das gilt es zu vermeiden
  • Moralische Vorhaltungen machen, z. B. So was darfst du nicht denken, Sei nicht so egoistisch.
  • Nicht ernst nehmen, bagatellisieren, z. B. Das ist doch alles nicht so schlimm, Morgen scheint die Sonne wieder.
  • Kritik äußern oder Vorwürfe machen, z. B. Du machst Anderen das Leben schwer.
  • Person oder Gedanken be- oder abwerten, z. B. Das sind doch total bescheuerte Gedanken, Anderen geht es doch viel schlechter als dir, Aber deshalb bringt man sich doch nicht um.
  • Vorschnelle Änderungsvorschläge
  • Provozieren: Das machst du doch eh nicht.
  • Sachen versprechen, die nicht eingehalten werden können

Quellen:
[AUSWEG]LOS by [U25]. (2019). Lebensmüde? – Sprich darüber! Infos für Jugendliche und junge Erwachsene. Broschüre kann unter www.ausweglos.info/kontakt/ angefragt werden.

[AUSWEG]LOS by [U25]. (2019). Krisen und Selbsttötungsabsichten bei jungen Menschen: Informationen für Eltern, Lehrkräfte & Fachkräfte der Sozialen Arbeit. Broschüre kann unter
www.ausweglos.info/kontakt/ angefragt werden.

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention – Hilfe in Lebenskrisen e.V.. (2008). Suizidgefährdung: Informationen Hilfsmöglichkeiten. Zugriff am 05.08.2020 unter

National Council for Behavioral Health. How to Help Someone Who is Suicidal. Zugriff am 05.08.2020 unter

Teismann, T. & Dorrmann, W. (2015). Suizidgefahr? Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige. Göttingen: Hogrefe.

Suizidprävention ist möglich.
Unterstützen Sie uns dabei, die Zahl der Selbsttötungen in Deutschland weiter zu verringern.

Die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) ist seit 1972 die übergreifende Fachgesellschaft für alle Einrichtungen und Personen, die sich in Forschung, Lehre oder Praxis mit Suizidprävention als Hilfe in Lebenskrisen befassen.

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention - Hilfe in Lebenskrisen e.V.

Geschäftsstelle:
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention
PD Dr. Gerd Wagner
Universität Jena
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Philosophenweg 3
D-07743 Jena

E-Mail: dgs.gf(at)suizidprophylaxe.de
www.suizidprophylaxe.de

Unsere Kooperationspartner

Unterstützen Sie uns